Gedanken zur Ausstellung  „Weltenweberin“ - 2008

Entwicklung:

Die Idee:
Als ich begann für diese Ausstellung zu malen bewegte mich der Gedanke der Gemeinschaft.
Wer meinen Lebenslauf kennt weiß, dass ich mich nach vielen Jahren des „All-eine-lebens“ nun seit zwei  Jahren in einer Partnerschaft entdecken darf. Und manchmal muss ich mich wirklich erst wieder neu finden. Ich bin tagtäglich mit Menschen zusammen, mit denen es zum einen gilt ein übergeordnetes Projekt zu tragen, die Musikschule und den Musikladen, das Atelier und die Malschule und zum anderen gilt es auch sich gegenseitig zu tragen und in persönlichen Bereichen zu stützen.
Dies empfinde ich als eine ebenso schwierige wie freudige Aufgabe.

Früher sagte ich von mir:  ich bin eine „Weltenwanderin, dann wurde ich zur „Mittlerin zwischen den Welten“ - nun sehe ich mich eingeladen in die Welt der „Weltenweberinnen“.
Das heißt, ich fühle mich aufgefordert die Welten in mich aufzunehmen, sie in mir wirken zu lassen und dann meinen eigenen Lebensfaden zu spinnen und mit den anderen zusammen den „Teppich des Lebens“ zu weben.

Ich glaube noch nie in meinem Leben habe ich mich so geerdet gefühlt, und trotzdem  habe ich gelernt den Kontakt mit meinen unsichtbaren Begleitern und Begleiterinnen nicht zu verlieren. Wofür ich unglaublich dankbar bin.

Der Beginn:
In meinem neuen Atelier fing ich an zu arbeiten.

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Tagebuchauszug: „Hab angefangen zu malen, kommen „trotz“ meines gewählten Themas andere Bilder ans Licht. Ich male einfach weiter und dann wird sich wohl das Verbindende der Bilder klären. …“

Immer wieder tauchen Symbole vergangener Kulturen in meiner Malerei  auf – Beziehungsweise, beziehe ich sie bewusst ein - warum?

Es geht mir nicht um eine Glorifizierung des Vergangenen, sondern um eine Integration.
Betrachte ich das Leben und sehe nur die Gegenwart, bekomme ich das Gefühl abgeschnitten zu sein von meinen Wurzeln.
Öffne ich mich der Symbolik vergangener Kulturen und Glaubenssysteme, erfahre ich eine Art Vollständigkeit  oder Weite in meinem Innern, die mir gut tut, in der ich mich geborgen und getragen fühle und ein Windhauch wird zur Berührung eines Engelflügels.
Es ist  eine stille und gleichzeitig freudige Weite in der alles möglich erscheint.

Schon seit den Anfängen der Menschheit versuchen wir das Mysterium des Lebens und des Universums, die Zusammenhänge zwischen Natur und Mensch und deren Auswirkungen auf das Ganze zu begreifen.
Die Wissenschaftler versuchen die Welt und ihre Wunder zu erklären, was ihnen auch immer wieder  zum Teil gelingt. Ich wiederum möchte die Welt nicht erklären, ich möchte ihren Zauber erhalten.
Ich wünsche mir, dass die Menschen wieder träumen und sich verzaubern lassen von einer Blüte und in einem Baum mehr sehen, als nur eine „stumme Pflanze“.  Sich von den alten Steinwächtern wieder Geschichten erzählen lassen.

Beinahe am Ziel:
Die Bilder haben sich nun fast alle durch mich gemalt und die verbindende Energie, die durch uns fließt ist die Kraft der Anziehung, die Kraft der Verbindung und die Kraft der Wandlung.

Immer wieder fühle ich ein Bild der Weberinnen, der 3 Nornen oder Moiren in mir. Wie sie neues Leben erschaffen, gestalten und beenden – Das Leben im Ganzen geht weiter auch wenn sich Teile verabschieden.

Zufall – oder ein Muster wird gewoben?
Anfang Juli war ich dazu eingeladen an einer Kollektivausstellung im Pfarrgarten Wittlohe teilzunehmen. „Kunst im Pfarrgarten – Kunst und Kirche im Gespräch“. Wie sich alles immer wieder zusammenfügt!
Ich knüpfe an die alte Tradition an, dass Kunst und Religion eng verbunden sind, nur nenne ich es Spiritualität, da Spiritualität, so wie ich sie begreife, viele Suchen nach Wahrheit beinhaltet und setze Bilder, die mir zu fliegen, um.  Gebe den Schwingungen und dem was ich fühle ein Gesicht. Richte den Blick über den Tellerrand hinaus, und finde dort eine mystische Welt, die ich mit Freuden künstlerisch umsetze.
Meiner Meinung nach entwickelte sich der Ursprung der Kunst und der Religion aus dem  Wunsch der Menschen mit der unsichtbaren Welt zu kommunizieren. Sich durch Höhlenzeichnungen den Geist der zu jagenden Tiere gefügig zu machen. Weibliche Figuren herzustellen, rund und füllig um Fruchtbarkeit zu erlangen. Für Rituale extra Gegenstände herstellen, bemalen, schmücken, formen –  religiöse Kunstgegenstände, oder eben die erste spirituelle Kunst.

Für diese Ausstellung verarbeitete ich unterschiedliche Materialien in meinen Bildern und Objekten. Da ich immer noch zu den Sammlerinnen gehöre, nehm ich das, was ich in der Natur fand und von ihr schon durch die eine oder andere Weise geformt wurde und integrierte es. Freudig nehme ich diese Geschenke an und gebe ihnen ein neues Gesicht.

Freude:
Die Bilder und Objekt sind fertig.
Heute Abend haben wir sie im Atelier fotografiert. Die Texte und Gedichte lassen sich lesen.

Was bleibt
– ist, die Werke dem Publikum vorzustellen. Mit Freuden erwarten wir den Moment Sie in der Galerie Sternenstaub begrüßen zu dürfen.

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